Informationen zum Gesundheitssystem in der Ukraine
Eine Krankenversicherung ist nicht obligatorisch. Man ist nicht verpflichtet, eine Versicherung abzuschließen.
Eine Krankenversicherung ist privat und freiwillig. Nur wenige Menschen sind versichert, meist sind es Angestellte großer Firmen, in denen der Chef dies von seinen Mitarbeitern verlangt.
Medizin ist offiziell kostenlos.
Geht man in eine staatliche Klinik, sind nur der Vorabcheck und eine erste Untersuchung kostenlos. Nach der Diagnose sagt der Arzt, welche weiteren Untersuchungen gemacht werden müssen und welche Medizin benötigt wird. Das muss selbst gezahlt werden. Der Patient bekommt eine Liste und kann sich Medikamente in der Apotheke kaufen. Fast in jeder größeren Straße gibt es mehrere Apotheken.
Röntgen, Blutuntersuchungen, Ultraschall usw. kann man in privaten Labors und Institutionen gegen Bezahlung machen lassen. Mit den Ergebnissen geht man wieder zum Arzt, eine weitere Untersuchung und Therapie ist wieder kostenlos.
Operationen müssen selbst bezahlt werden, ebenso der Krankenhausaufenthalt, Verpflegung und eine entsprechende Nachbehandlung. Eine Rehabilitation erfolgt entweder im Krankenhaus mit Eigenfinanzierung oder zu Hause kostenlos. Betreuung gibt es jedoch dabei nicht.
Wird z. B. nach einem Insult Krankengymnastik verordnet, kommt der Arzt in der Klinik zum Patienten und macht 5-10 Min Übungen mit ihm. Ist der Patient entlassen, erfolgt keine weitere Behandlung. Ist jedoch Krankengymnastik weiterhin notwendig, kann dies mit dem Arzt privat ausgehandelt werden, der den Patienten dann länger betreut, evtl. auch zu Hause.
Pflegeheime gibt es so gut wie nicht. Kurorte sind teuer, diese gibt es auf der Krim oder am Asowischen Meer. Arme Leute können sich eine Kur nicht leisten. Bringt die Familie jedoch das Geld auf, kann eine Kur gemacht werden.
Menschen mit Handicap werden von ihren Familien betreut. Für Kinder bis 16 Jahre gibt es Heime. Danach muss entweder das Kind selbst oder die Angehörigen sich um alles Weitere kümmern: Unterkunft, Ausbildung oder Beschäftigung. Viele Familien leben deshalb auf dem Land, wo sie dann meist Selbstversorger sind.
Kindergarten und Schule für ein Kind mit Handicap sind privat. Es gibt nur wenige solcher Einrichtungen. Ausbildungsplätze danach und eine spätere Berufsmöglichkeit gibt es so viel wie keine. In Gefängnissen können solche Menschen einen Beruf erlernen.
Es gibt private Zentren, in denen Angehörige mit ihren behinderten und auch nicht behinderten Kindern Konsultationen und Unterstützung bekommen können, gegen ein Entgelt.
In Kharkiv gibt es ein privates Pflegeheim für Rentner, Behinderte und Pflegefälle. Der Aufenthalt dort muss selbst finanziert werden.
Es gibt ein Gesetz, dass Frauen ab 55 und Männer ab 60, die keine Verwandten haben, im Pflegefall in ein Pflegeheim gehen können. Die Rente geht dann an dieses Heim. Da es jedoch viele Bedürftige gibt, aber nur wenige Plätze, ist dies mit Bürokratie und Korruption verbunden.
Stand: Mai 2018